Rechtliche Grundlagen

Das Entsorgungsfondsgesetz setzt den rechtlichen Rahmen für die Vermögensgegenstände, in die der KENFO investieren kann. Grundlegende Anlagevorschriften für die Vermögensanlage und die erwerbbaren Vermögensgegenstände enthält die vom Bundesministerium der Finanzen (BMF) erlassenen Anlagerichtlinien (AnlageRL) vom 27. Juni 2017. Demnach sind für die Anlageentscheidungen die allgemeinen Anlagegrundsätze für die Vermögensanlage für Versicherungsunternehmen zu beachten (§ 124 Absatz 1 des Versicherungsaufsichtsgesetzes). Das Anlageuniversum richtet sich hinsichtlich der zulässigen Anlageklassen nach § 215 Absatz 2 des Versicherungsaufsichtsgesetzes.  Ferner anwendbar sind wesentliche Vorschriften aus Kapitel 4 der Pensionsfonds-Aufsichtsverordnung sowie das BMF-Schreiben vom 20. August 2019, die "Empfehlung für Mindestanforderungen an ein Finanzanlagemanagement von bundesnahen Einrichtungen". Der KENFO ist damit zu einer möglichst großen Sicherheit und Rentabilität bei jederzeitiger Liquidität der Einrichtung unter Wahrung angemessener Mischung und Streuung verpflichtet 

Strategische Asset Allokation

Kern der Investitionstätigkeit des KENFO ist die Strategische Asset Allokation (SAA), die die wesentlichen strategischen Komponenten des Portfolioaufbaus und damit Rendite- und Risikotreiber der Kapitalanlagen definiert. Die SAA fußt auf einer langfristigen Bewertung der Märkte unter Einbeziehung der Investmentziele, der Risikotoleranz, der regulatorischen Rahmenbedingungen sowie der bilanziellen Anforderungen des KENFO. 

Bei der Vermögensanlage werden langfristigen Verpflichtungen und Assets einander gegenübergestellt und daraus eine Anlagestrategie formuliert (und laufend angepasst) sowie eine Vermögensstruktur entwickelt, die das Potenzial hat, die erforderliche Rendite zu erwirtschaften, die „Strategische Asset Allokation“ (SAA). Mit hoher Wahrscheinlichkeit sollte somit auch nach schwierigen Marktphasen ausreichend Kapital erhalten bleiben, um die Finanzierung der geschätzten zukünftigen Entsorgungskosten in den kommenden rund 80 Jahren abzudecken.

Die Strategische Asset Allokation umfasst im Wesentlichen folgende Anlagekategorien, die sich hinsichtlich des Risikos und ihrer Handelbarkeit (Liquidität) unterscheiden:

•    Die Liquide Anlage bestehend aus breit gestreuten, weltweit anzulegenden, an organisierten Märkten gehandelten Wertpapieren, dient der Erwirtschaftung einer Mehrrendite unter Risiko.

•    Die Illiquide Anlage bestehend aus breit gestreuten, weltweit anzulegenden, nicht an organisierten Märkten gehandelten Anlagen wie Unternehmensbeteiligungen und -krediten, Immobilien oder Infrastrukturprojekten, dient der Erwirtschaftung einer Mehrrendite unter Risiko.

Das weltweit investierte Portfolio des KENFO beinhaltet zahlreiche Assetklassen, Investmentstile, Regionen und Branchen.

Verwaltung des Vermögens, Managerauswahl und -steuerung

Das Vermögen wird überwiegend in einem Spezialfonds einer Master-Kapitalverwaltungsgesellschaft verwaltet. Hier erfolgt insbesondere die Bestandsführung, Abwicklung und Verbuchung der Wertpapiergeschäfte, die Bewertung der Vermögensgegenstände sowie das Reporting sämtlicher Einzelpositionen des Portfolios. 

Mit der Verwaltung des Vermögens werden externe Asset Management-Gesellschaften mandatiert. Ein effizientes Auswahlverfahren für Manager ist von entscheidender Bedeutung, um qualifizierte Manager zu selektieren, welche in der Lage sind, die Anlageaufträge des KENFO umzusetzen. Die Managerauswahl und deren regelmäßige Kontrolle sind wesentliche Schritte bei der Umsetzung einer umfassenden Investmentstrategie. Die daran angebundenen Asset Management-Gesellschaften mit ihren Kapazitäten (Systeme, Datenbanken, Lizenzen) und Kompetenzen (Nachhaltigkeitsteams) sichern dem KENFO die höchstmögliche Investmentqualität.

Der KENFO ist verantwortlich für die Einhaltung der Anlagerichtlinien durch die externen Asset Manager. Somit muss der KENFO seine Kontrollfunktion über die Anlagen und Asset Manager in verschiedensten Richtungen wahrnehmen. Dies beinhaltet die Einhaltung von Anlagezielen, Nachhaltigkeitskriterien sowie Risikoaspekten. Die dezentrale Einbindung zahlreicher ESG-Datenanbieter/Ratingagenturen nach den Vorgaben des KENFO garantiert ein nachhaltiges Investmentuniversum in strikter Umsetzung des Nachhaltigkeitsansatzes.
 

Strategischer Anlagerahmen

Auf Basis der rechtlichen Vorgaben ist ein strategischer Anlagerahmen und ein zeitlich gestreckter Aufbau einer Zielallokation, mit taktischen Bandbreiten, entwickelt worden, der Einstiegszeitpunkte sowie Assetklassen diversifiziert. Der strategische Anlagerahmen bestimmt im Sinne einer übergeordneten Anlagestrategie die Bandbreiten, innerhalb deren der KENFO in den einzelnen Anlagekategorien wie Aktien oder festverzinsliche Anleihen investieren darf. 

Die strategische Ausrichtung wird regelmäßig überprüft. Der Anlagehorizont erstreckt sich bis zum Ende des Jahrhunderts, dabei sind jährliche Auszahlungen für die Finanzierung der Entsorgungskosten sicherzustellen. 

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Mit welcher Anlagestrategie sollen die Ziele des KENFO erreicht werden?

Wo steht der KENFO beim Aufbau des illiquiden Portfolios?

An welcher Benchmark orientiert sich der KENFO, um die Entwicklung seines Portfolios zu bewerten?

Wie funktioniert der Nachhaltigkeitsansatz des KENFO?

Wie geht der KENFO mit emissionsintensiven Unternehmen um?

Nach welchen Kriterien schließt der KENFO Investments in autoritären Staaten aus?

Ist der KENFO in russische Unternehmen und Staatsanleihen investiert?